Treffen sich ein Engel, ein entstelltes Konzept und der Kapitalismus in einer Bar


  • Nichts rührte sich in der tiefsten Einöde einer unbekannten Stadt, abgesehen von dem schrecklich verzerrten Ungeziefer in den dunklen Ecken bodenloser Gassen.

    Niemand sprach. Es waren Männer, oder doch viel eher Schöpfer aus einer anderen Zeit, einem anderen Diesseits.

    Alle träger vergessener Namen. Und wie die Großen vor ihnen und den Niederen nach ihnen verbrachten sie die ihre Zeit zumeist in den abyssischen Tiefen und den grenzenlosen Höhen.

    Von der Asche Adytums bis hin zu den Ruinen der großen Reiche der Menschen. Viele Kontinente überschreitend, ohne den Anschein von Erschöpfung.

    Und wenn auch für den gemeinen Menschen vieles Geheimnis bleiben sollte, so waren die Grenzen des Erwartbaren immer fast zu greifen. Gehe nur noch einen Schritt weiter.

    Doch war diesen Männern das Nichts fremd. Alles jenseits und diesseits des Nichts war ihnen klar, doch das Nichts selbst - ein Enigma zu grausam um es in Gedanken, wenn nicht sogar in Worte zu fassen.

    Was für Primitivität.

    Was für Ungeheuer.

    Was für Verderben.


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    Der Erste. Nicht der Erste der Bekannten, doch der Erste der nicht Bekannten. James Anderson. Der Mann hinter der Anderson Fabrik. Der Archetyp aller Fabriken.

    Ist nun er die Fabrik selbst, oder nur ein Kronzeuge dieser. Der mysteriöseste des Triumvirats.

    Angekommen durch eine Limousine. Gefahren durch ein Wesen geformt aus dem Fleische längst verstorbener Männer, Kinder und Frauen, ehrlich arbeitend an einem unehrlichen Ort.

    Der Grund für das Zusammenkommen war ihm von ihnen am Unbekanntesten. Doch ebenso war er am unbekümmertsten. Weder apathisch, noch nihilistisch. Schlicht zynisch.

    Das Schlimmste, was geschehen könnte wäre für ihn höchsten eine Unannehmlichkeit.


    Der Erste der Bekannten kam per Fuß. Der Mann, der vielleicht als erstes Wesen überhaupt feststellte: Aus absoluter Macht folgt absolute Korruption. Keine simple Korruption der Moral. Eine Korruption in allen Dingen. Die metaphysische Korruption. In Expertenkreisen der Foundation würde man es wohl pataphysische Korruption nennen. Wie dem auch sei. Der Overseer ging den Weg bescheiden zu Fuß, wie Pilger zu ihrem Heiligtum. Nur war es für ihn doch viel eher das Gegenteil eines Heiligtums. Mit einem schlichten Gehstock voran bewegte er sich über Stock und Stein, Ratte und Maus, Horror und Terror hinfort.

    Langsam und stetig bis er kurz vor der Tür vor einem alten Saloon stand.

    Nach einem argwöhnischen Blick stieß er die Tür auf. So trat er mit bösem Willen in das Gebäude und trat selbstgewiss an den Tresen.


    Der Erste der Korrupten stand bereits hinter dem heruntergekommenen Schranktisch.

    Zuerst folgte sein Blick dem Fabrikant, welcher sich lautlos an den hintersten Tisch saß, bis er seinen alten Rivalen? Kammeraden? Feind? mit einem Blick würdigte.


    Das Wort "Hass" wird oftmals sehr inflationär verwendet. "Hass" ist nicht nur eine starke Abneigung. Es ist die ultimative Ablehnung.

    Wenn man eine Person tatsächlich hasst, dann wäre man bereit alles zu opfern, um diese Person versagen zu sehen.

    Alles was einem lieb und teuer ist wäre man bereit mit eigener Hand zu vernichten, man würde selbst untergehen, nur damit der Andere absolut und auf Ewig annihiliert wird.


    Und es lässt sich wahrlich sagen; diese Männer hassten sich. Ein solch enormer Hass, dass er sich nicht aufwiegen lassen würde. So hasserfüllt, dass selbst Voltaires leibnizscher Optimist Pangloss in diesem Ozean der puren Lust am Untergang... untergegangen wäre.


    "Und, heult der schwarze Mond?". frage der Korrupte. Diese Phrase, welche beiden Männern, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, sehr bekannt war, wurde mit einem Lächeln aufgenommen.


    "Weiß ich doch nicht, bist du nicht er, der den schwarzen Mond zusammenschlagen will? Wenn ich gerade daran denke ist eine Bar doch ein ganz netter Ort für so etwas, oder etwa nicht? Wie dem auch sei.

    Ja, der schwarze Mond heult, aber nur, wenn du mir ein Bourbon einschenkst".


    Nach dem neckischen Kommentar des Bekannten meldete sich der Fabrikant aus dem Hintergrund: "Nun sagen Sie doch, guter Mann, weshalb sind wir hier. Wohl kaum zum Whiskey trinken. Dies kann ich auch in einer meiner Fabriken. Und mein Whiskey schmeckt sogar. Also... geht die Welt unter, als wirklich. Oder hat der rosa-rote König mal wieder schlechte Laune? Warte, ich habs! Der Tod will mit uns Karten spielen, hat aber Angst, dass er wieder elendig versagen wird, deshalb werden wir jetzt erst gegen alle Toten spielen müssen!".


    Während der Korrupte sorgfältig Whiskey in ein durchaus behutsam dekoriertes Glas leerte zog er eine ernste Miene hin:

    "Ich habe euch nicht hier versammelt. Viel eher war es der Wille der Welt. Oder vielleicht die Idee des Bösen? Wie dem auch sei. Es geht nicht um uns. Immerhin sind wir, so schwer es auch über die Lippen gehen mag, uns ebenbürtig. Es hält sich die Wage. Es gibt etwas anderes zu besprechen. "Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unseren Messern verblutet". Ein wundervolles Zitat, nicht wahr? Nun, wie soll ich es ausdrücken? Wir müssen Gott töt..."


    Bevor er jedoch seinen Satz beenden konnte sprang Aaron Siegel mit einem hämischen Lachen hinein: "Töten? Das ich nicht lache. Was denkst du, weshalb ich Tilgung suche? Es ist nicht möglich. Ich bin der Wächter alles möglichen und unmöglichen. Und ich sage dir, als Feind, als Respektperson und als Rat: Es geht nicht. Weder mit Klingen, noch mit Speeren. Und ich rede von allen Klingen. Und allen Speeren. Oder viel eher dem Speer. Nicht ein mal der Tod der Tode hätte auch nur eine Aussicht darauf. Ich bin Nihilist. Nicht weil es keinen Gott gibt. Sondern genau weil ich weiß, dass es einen gibt. Und noch viel schlimmer, weil ich weiß, was es für ein Gott ist."


    Doch prompt meldete sich Anderson aus dem Hintergrund: "Guter Herr Siegel, lassen Sie ihn doch weiterreden. Er wird sicherlich nicht so töricht sein, ohne verdammt guten Plan aufzukreuzen."


    Darauf antwortete der Mann, welcher Administrator genannt wird leicht euphorisch; "exakt. Denn zu der Zeit als... Gott wahrlich unbesiegbar wurde gab es noch eine Sache nicht. Den Menschen.

    "So wurde der Mensch im Abbild Gottes geschaffen und sollte über alles herrschen, was in den Ozeanen schwimmt, auf der Erde kreucht und fleucht und über alles fliegend in der Luft" so ähnlich ging es doch. Und noch viel relevanter... Es gab noch nicht den Zorn der Menschen. Den Zorn des einen Mannes. Der Zorn des ersten Mannes, der auf Erden ging und wirklich über alles herrschte, was sein Blick traf. Mit Speer und Krone, drei Söhnen und menschlichem Reich, allzu menschlichem Reich, erfüllt von Göttern.

    Also, wollt ihr weiter herumsitzen, oder alles auf Ewig beenden?"


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