Wöchentliches Essay#2 - Carl G. Jung & Der Schatten

  • In dem heutigen Essay geht es um Carl Gustav Jung, dem Begründer der Psychoanalyse, somit auch ein Mitbegründer (mit unter Anderem Sigmund Freud) der modernden Psychologie.

    Dabei schauen wir uns sein Konzept des Schatten, des Unbewussten und der Persona an;


    Der Aufbau der Psyche & Unbewusst-sein

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    Begriffserklärung;


    Persona:

    Die Persona beschreibt das Selbstbild, also wie man sich mit anderen Menschen verhält und agiert.

    Eine Recht passende Metapher ist dabei die Theatermaske, die Persona stellt im Grunde ein "psychische Maske" dar, welcher man anderen vorhält.

    Und wenn eben die Persona und das Ich-Bewusstsein sich zu stark von einander Unterscheiden, gilt man im Grunde als "Blender".


    Ich-Bewusstsein:

    Das Ich-Bewusstsein beschreibt die eigentliche Persönlichkeit.

    Während man die Persona also praktisch so "spielen" kann wie man will, ist das Ich-Bewusstsein nicht ohne Weiteres möglich zu verändern.

    Unter dem Ich-Bewusstsein fallen solche Dinge, wie Leidenschaften, Interessen, Vorlieben, Moralische Vorstellungen und Ähnliches.

    (Unter Anderem wird das Ich-Bewusstsein auch oftmals weiter aufgeteilt, eben nach Bedürfnissen, welche wichtiger oder weniger wichtig sind, in diesem Essay ist es jedoch vorerst nicht weiter von Relevanz).


    Persönlicher Schatten:

    Der persönliche Schatten umfasst nun alle unterdrückten, negativen Emotionen des Individuums.

    Dabei geht es nicht ein mal um besonderst "kranke" Menschen, sondern um jede normale Person.

    Sicherlich hatte jeder bereits öfters unfassbar dunkle, ausartende Gedanken, in welchen man sich vorstellt, wie eine Person, welche man verachtet leidet.

    Egal ob durch neutrale Umstände oder eigenes Zutun.

    Also simpel gesagt ist der persönliche Schatten das gefährliche und animalische in der Psyche.

    Dabei wird jedoch der persönliche Schatten direkt durch das Ich-Bewusstsein geformt.


    Archetypischer Schatten:

    Der archetypische Schatten umfasst nun alle dunklen Triebe, welche nicht nur das Individuum hat, sondern auch das Kollektiv (die gesamte Gesellschaft, wenn nicht sogar Menschheit).

    Während Jung noch dachte, dass der archetypische Schatten durch metaphysische Ideen beeinflusst wird, wissen wir heutzutage, dass der Steuermann hinter dem kollektiven bzw. archetypischen Schatten die Biologie ist.

    Man könnte wohl als Synonym für archetypischer Schatten auch Instinkte nehmen, schlussendlich steht der archetypische Schatten schlicht für das grundlegend Gewalttätige des Menschen.


    Damit wir jetzt aus all den Begriffen Sinn machen können, müssen wir uns noch eine weitere Sache anschauen;

    Das Unbewusste:

    Tatsächlich ist es ein weit verbreiteter Fehler anzunehmen, dass es ein Unterbewusstsein gäbe, dies ist jedoch in der "mainstream" Psychologie nicht der Fall.

    Jedoch gibt es das Unbewusst-sein, dies Umfasst im Grunde alle neurologischen und psychologischen Aktivitäten, über welchen sich die Person nicht vollkommen bewusst ist.

    Für hier ist jedoch erst mal nur das wichtig zu verstehen - Alle Teile der Psyche (z.B eben jetzt der Schatten, das Ich-Bewusstsein und die Persona) beeinflussen sich bewusst und unbewusst gegenseitig, sie stehen in dauerhafter Wechselwirkung zueinander und sind nicht vollkommen getrennt - Im Gegenteil sogar, es ist unfassbar schwer als Laie überhaupt festlegen zu können, wo bei einer dritten Person die Grenzen des Ich-Bewusstseins oder des Schattens liegen.


    Abschluss:

    Wie jeder gute Psychologe war auch Jung eine Form von Philosoph.

    Und er hat im Grunde formuliert, wie man mit dem Schatten umgehen soll.

    Das Ziel sollte nicht sein, den Schatten zu unterdrücken, sondern ganz im Gegenteil - Ihn anzunehmen und daraus Kraft schöpfen.

    Denn laut ihm würde man eine unerschütterliche psychische Stabilität erlangen, wenn man das "Böse" akzeptiere und für sich selbst nutze.

    Man sollte ihn jedoch nicht falsch verstehen, man soll jetzt nicht jemanden umbringen, nur weil man es will, sondern soll man die primitive Kraft, die eben hinter dem Schatten steckt, nutzen, um frustrierende oder gar verletzende Aufgaben zu überwinden - egal ob psychisch oder physisch.

    Im Grunde sagt er: Sei die stärkste Person bei der Beerdigung deines Vaters - dies bringt dich weiter, als dich in Selbstmitleid zu wälzen.


    Cool, heute mal etwas abstrakteres.

    Ok, Tschüss.

    Yeet.

    giphy.gif


    PS: Die Struktur, welche ich heute "erklärt" habe, ist keine unangefochtene oder gar absolute Struktur.

    In der Psychologie gibt es nun mal kein "Richtig" oder "Falsch", sondern nur ein "richtiger" oder "falscher".

  • -John-

    Hat das Thema geschlossen.
  • -John-

    Hat das Thema aus dem Forum Sonstiges nach Archivus verschoben.

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