Ich fand ein Buch auf dem Wegesrand

  • Ich schreibe dies unter massiver geistiger Anspannung.

    Denn morgen um diese Zeit werde ich nicht mehr sein.

    Alles, was mich am Leben hielt, ist fort.


    Ohne Geld und ohne die kostbare Droge, welche die Schlinge um meinen Hals löste.

    Sobald der Sonnenschein in meine Räumlichkeiten bricht, werde ich mich durch das mit Sorgfalt verzierte Fenster auf die dreckigen Straßen Prags stürzen.

    Ich habe bereits Mitleid mit der einsamen Seele, welche meinen noch warmen, toten Körper ausfindig machen wird.


    Doch bitte haben Sie kein falsches Bild von mir;

    Ich bin weder ein Zurückgebliebener, noch ein Schwächling.

    Nur eins bin ich, bis zu einem Maß, ab welchem man es nicht mehr reparieren kann, gebrochen.


    Noch eine letzte Bitte:

    Fassen Sie das Buch, welches sich unter einer lockeren Planke im Boden befindet, nicht an.

    Sie würden es bereuen.

    Nehmen Sie ein Stofftuch und werfen Sie es in den weiten Ozean.

    Versuchen Sie es bitte gar nicht erst, es zu zerstören.

    Ich habe alles versucht, verbrennen, zerschneiden, mit Säure zersetzen oder auch... essen.

    Es kam immer wieder.


    Ich möchte Sie jedoch nicht mit den Gedanken eines müden, sehr müden Mannes belästigen.

    So werde ich Ihnen noch erläutern, wie es zu alldem kam, ich wünsche Ihnen mehr Glück als mir;


    Ich kam von der Arbeit, als was ich arbeitete, tut erst ein mal nichts zur Sache, aber simpel formuliert arbeite ich für eine recht sonderbare Organisation als eine Art Gelehrter.

    Nun, ich traf mich nach der Arbeit mit einigen Genossen in einer Bar.

    Diese Bar war ausgezeichnet, die Beste in ganz Berlin.


    Auf dem Weg nach Hause, ich war bereits angetrunken, schlenderte ich durch einen Park.

    Es dämmerte bereits.

    Und dort entdeckte ich in meinem Augenwinkel ein Buch.

    Das Buch glänzte silbern.


    So schlich ich in die Richtung des Buches, ich sah niemand in der Umgebung, dachte es wäre vermutlich zurückgelassen worden.

    Der Einband war eine bemerkenswerte Kombination aus verrottet und edel. Es weckte mein Interesse.

    Also nahm ich es auf, der Titel war in einer mir unbekannten Schrift verfasst. Oder nein, viel eher als wäre mir die Schrift bekannt, aber ich könnte sie einfach nicht lesen.


    ouhm3ujw.png


    Das Buch wurde jedoch von einer Atmosphäre des Unbekannten umgeben.

    Jede einzelne Zelle meines Körpers war zu diesem Lebensabschnitt von mir bereits darauf koordiniert das Unbekannte zu untersuchen.

    Wie hätte ich anders reagieren können, als es mit zu nehmen?

    Dies erwies sich jedoch bereits nach wenigen Tagen als schwerer Fehler.


    Mein neues Freizeit-Projekt wurde es das Buch zu untersuchen.

    Anfangs blätterte ich einfach im Buch herum.

    Doch alle Seiten waren leer.

    Bis auf die Letzte. Dort befand sich das selbe Zeichen, welches sich auch auf dem Einband befand, wie auch der Name eines Mannes, vermutlich des Autors: "Abdul Alhazred".


    Da es nun mal keinen Inhalt im Buch gab, untersuchte ich den Einband, das Buch war nämlich nach wie vor faszinierend.

    Der Einband bestand aus Lamm-Leder, natürlich an sich nichts ungewöhnliches, dies deutete jedoch daraufhin, dass das Buch nicht aus Europa kam.

    Doch die Schrift war noch faszinierender, sie Bestand aus Platin.


    Ich versuchte Informationen über diesen Abdul Alhazred zu finden, doch Nichts.

    Nicht ein mal mein Arbeitgeber hatte Informationen.


    Abends wollte ich nun erneut das Buch untersuchen, dieses mal sollten es die Seiten sein, bei welchen ich vermutete, dass sie aus Papyrus bestehen würden.

    Doch als ich nun die erste Seite aufschlug, starb mein Geist. Mein Körper, mein Geist und meine Seele waren überfordert.

    Auf der ersten Seite waren Abbildungen einer gottlosen Kreatur entstanden und eine Beschreibung.

    Die Beschreibung war unnatürlich. Nicht da sie etwas gänzlich unnatürliches beschrieb, sondern weil die Sprache, in welcher sie verfasst wurde, unnatürlich ist.

    Und was mich um so viel mehr erschüttete, war, dass ich die Schrift lesen konnte.

    dff87c9c658de0c887f90f00167529fe.jpg


    Die nächsten Monate versuchte ich alles zu vergessen.

    Schloss das Buch in einen Tresor und wollte zurück in den Alltagstrott zurückkehren.

    Doch ich konnte nicht.

    Es war wie ein Jucken, dass immer stärker wurde, doch ich konnte mich nicht kratzen.

    Drei Monate später hielt ich es nicht mehr aus, ich las weiter und auch eine weitere Seite war da.

    images?q=tbn:ANd9GcR4zewRXdVZKdo46uUmVfdy8XpKh1jPUfIPqQNsYg-EzaWpEBH5HA&s

    Nun begann sich auch mein Körper zu wehren, also griff ich zu den Drogen, aufgrund meiner Position konnte ich unbemerkt immer ein wenig Morphium von der Arbeit stehlen.

    Ich bin nicht stolz darauf, doch schämen tue ich mich auch nicht im Geringsten.

    Mein Körper begann sich jedoch auch zu verändern.

    Ich weiß beim besten Willen nicht, was es war, doch Blumen, oder vielleicht auch Gras, welches aus Fleisch bestand, begann aus meinem Arm zu wachsen.

    Tag für Tag schnitt diese Geschwüre unter höllischen Schmerzen ab, doch es wurde schlimmer.

    Ich konnte nicht mehr, zwischen Neugier, Terror und Abscheu wurde ich zerquetscht.

    Ich floh.

    Ich floh weit weg.

    Ich floh nach Prag. Auch wenn meine Eltern beide Deutsche sind, wurde ich dort geboren, als meine Mutter schwanger war, machten sie dort Urlaub, ich kam nämlich tatsächlich 2 Wochen zu früh.


    Und ich las weiter, ich las alles, mir eröffneten sich alle Seiten.

    Die Wucherungen werden immer schlimmer.

    Meine Menschlichkeit verschwindet auch immer mehr.

    Das einzige, was mich an das Mensch-sein erinnert ist auch leer.


    Und nun bin ich hier.


    Doch ich habe mich verpflichtet die Menschheit, die Menschlichkeit zu beschützen.

    Und dies ist mir wichtiger als mein Leben.

    Bevor ich eine Monstrosität werde, wie sie im Buch beschrieben wird, beende ich es.

    Beachten Sie bitte meine Worte vom Anfang.



    Wie schön, die Sonne beginnt zu scheinen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!