Monsterjäger und grimmige Bücher.

Zeitlebens zog es mich schon immer in die düstersten und obskursten Etablissements einer jeden Stadt.

Möchtegern Voodoopriester, kuriose Okkultisten oder der klassische fanatische Astrologe - nein, die Position des Saturns wird nicht Energie aussenden, um deine tote Mutter wiederzubeleben, Reinkarnation ist eine Lüge. Zumindest meistens. Du bist schuld.

Was jedoch stets eine besonders starke magnetische Anziehung auf mich ausübte, waren Bars. Vielleicht weil ich ein beschissener Säufer bin, vielleicht aber auch schlicht deswegen, weil ich dort meinem verdammten Selbstmitleid weniger frönen konnte.

Also tat ich es auch an jenem Abend, in jener Bar.

Lassen Sie mich jedoch noch zuvor etwas erläutern; Ich ziehe nicht nur von Stadt zu Stadt, wie ein banaler Vagabund, sondern auch von Welt zu Welt.

Viele Universen unterscheiden sich fundamental, andere eher weniger. Eine skurrile Konstante war jedoch diese Bar in jener Stadt.

"Zur letzten Ruh'" hieß dieses Geschäft und es existierte immer, egal wohin ich ging. Vielleicht variierte die Architektur oder die intelligente Spezies in diesem Lokal, jedoch gab es diese Bar immer.

Also rein ins alt Vertraute, nach einer langen Reise ist nichts schöner als ein kaltes Bier in einer interdimensionalen (?) Bar. Enttäuschung.

Da saß ich also nun, mit einem Bier, welches mehr als 100% Alkoholgehalt hatte - wie auch immer das möglich ist, dem Anormalen sei dank - und murmelte einige Beschwörungen vor mir her, schließlich müssen auch diese bis zur Perfektion auswendig gelernt werden.

Bis ein Mann mit einem listigen Lächeln auf mich zu kam. Er trug einen faulend braunen Anzug, mit jedoch einem Hauch an Eleganz und lang war er.

Wie ein dünner Stock reichte sein Kopf bis zur Decke, aktiv bedrohlich wirkte dieser Herr nicht, wenngleich ominös.

אתה לא באמת רוצה את זה, נכון?

Seine Sprache konnte ich nicht verstehen, doch war die Intention ganz klar. Er ist Verkäufer und wie es Verkäufer eben tun, wollte er mir etwas anbieten. Lauf.

Solch Gesocks möchte ich eigentlich kein Geld anbieten, doch weckte er mein Interesse, er schien mehr anzubieten zu haben, als einfache Taschenlampen, die unendlich wirken.

So zückte ich meinen Geldbeutel. Idiot.

לא הבנת אותי נכון.

Kaum war das Portmonee aus meiner Tasche in meine Hand gewechselt, lächelte das Kuriosum vor mir noch intensiver, so zeigten die Mundwinkel senkrecht der Decke entgegen.

Ein Buch legte er schlicht vor mir auf den Tresen und mit einem Schlag war er fort.

Ich weiß, ich weiß. Nehm nichts an, was von Fremden stammt. Noch weniger von diabolischen Handelsvertretern.

Diese verdammte Neugierde war jedoch stärke als jedes Gefühl, das ich seit Äonen spürte.

Visionen überfielen meinen Geist wie die Mongolen Zentralasien und so hinterließen diese auch eine ähnlich große Zerstörung.

Das Fleisch verrottete von meinen Rippen herunter, meine Zähne wurden mit einer Flut des Bluts herausgespült und meine Augen transmutierten in Schlamm und Säure. Das hast du verdient.

Schmerzhaft wie vom Teufel gefoltert zu werden, doch auch keine völlig neue Sensation. Mit zerstörten Stimmbändern noch halbwegs kohärente Sprüche zu artikulieren war indes wohl die größte "Herausforderung".

Schnell den Körper regeneriert - kontinuierlich zerfallen tut er trotzdem noch - und den Visionen folgend.

Währe auch nicht das erste mal, dass ich mich auf eine Schnitzeljagd begeben hätte, um einen Fluch zu brechen.

Es zog mich zu antiken Tempeln, unendlichen Ozeane oder esoterische Gräber, doch nun stehe ich vor dem letzten Schritt;

Eindringen muss ich in die Domäne eines Teufels. Schleimig und zersetzend, so wird meine nächste Reise sein. Aber dann wird die Wahrheit mein sein - so kann man zumindest hoffen. HA! Nein.